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Dr. Franz Pernegger, Wels, Oberösterreich, 6. 10. 2008                         

 

Erinnerungen an Alfons Hochhauser

Ende 1969 fiel mir als Mitarbeiter an der Österreichischen Botschaft Athen (1969-1974) die Aufgabe zu, einen bei VOLOS wohnhaften österr. Staatsbürger namens Alfons Hochhauser einen nicht eben freundlichen Brief zu schreiben, der ihn an die Unterhaltspflicht gegenüber seiner Tochter Ulrike erinnerte.

Der Anlass hierzu war ein entsprechendes Ersuchen eines österr. Gerichtes.

Die Antwort von A.H. war sinngemäß: „Ich tät ja gerne zahlen, aber bei mir ist doch leider nichts zu holen.“ Trotz der negativen Reaktion waren seine Zeilen mir symphatisch, die Beschreibung seiner Lage klang durchaus aufrichtig. Es war die Zeit, als die Mönche der Insel TRIKERI begannen, ihn von dort aus dem alten Kloster hinauszuekeln.

Wenige Monate später kam von ihm ein Hilferuf. Er schilderte, die Mönche hätten seinen Vertrag handschriftlich gefälscht, indem sie die Jahreszahl (Ablaufdatum des Mietvertrages) verkürzten. Kurz darauf schrieb er, man drohe ihm mit Ausweisung aus GR, weil er, wie die Mönche behaupteten, durch nacktbadende Sommergäste die griechische Moral untergrabe.

Als relativ junger Hitzkopf hab ich damals, einigermaßen empört bei einem gesellschaftlichen Kontakt den griechischen Innenminister darauf angesprochen.

Er machte deutlich, dass er praktisch gegen griechische Mönche nicht ankomme. Die Ausweisung unterblieb jedoch und Alfons ging bekanntlich nach KULURI.

Auf der Urlaubsfahrt im Juni 1970 nach Österreich kam ich dann bei ihm vorbei, und blieb ca 1 Woche in einer auf der äußersten Südkante seiner Halbinsel prachtvoll aber einfach aufgestellten, mit Ginster verkleideten Hütte wohnend.

Mein Eindruck damals von A.H.: Ein überzeugender Naturfanatiker, der übersättigten Konsumsklaven aus Mitteleuropa klarmacht, wie wenig man eigentlich bei enger Verbundenheit mit der Natur für ein sinnvolles Leben braucht. Eine Art „Sommerakademie“ für Manager und Intellektuelle. Seine Beziehung zu seiner Frau Charikleia schien eher herrisch, zuweilen ungeduldig, dagegen liebevoll zu deren Tochter Eleni.

Von seiner Tochter Ulrike, die in Deutschland lebte, und mehrmals zu Besuch kam, sprach er selten. Es war aber deutlich, dass die Beziehung jedenfalls nicht so ganz harmonisch war. Auch nicht zu deren Mutter.

Charikleia hielt es im einsamen KULURI im Winter späterer Jahre offensichtlich nicht mehr aus. Sie blieb nur mehr im Sommer und war im Winter bei Eleni in VOLOS.

In den Jahren nach 1970 bis 1974 war ich jedes Jahr ca. 2 Wochen im Juni bei Alfons in Koulouri.

Häufige Sommergäste waren dort die Finsterwalders aus München mit denen ich aufrichtig verbunden war.

Mit Alfons hatte ich noch über Jahre hinweg brieflich Kontakt. Zuletzt besuchte er mich, wenige Monate vor seinem Ende 1980 in Triest. Er wirkte ruhelos, vergeblich wollte ich ihn länger bei mir zurückhalten. In seinen letzten Briefen vor 1980 wirkte er einigermaßen fantastisch, unrealistisch, vielleicht aber sogar weitsichtig, wenn er nämlich das Piliongebiet zu einem Naturpark gestalten wollte. Etwa mit dem reizenden Bergdorf VENETON als Zentrum.

Im Abschiedsbrief, der bei seiner Leiche nach seinem Freitod gefunden wurde, erwähnt er mich als "Franzl, dessen Schuhe mich hier heraufgetragen haben". Es sind die Bergschuhe, die ich ihm einmal schenkte.

Im Rückblick sehe ich Alfons als Pantheisten, hochgebildet, ein Gentleman, besonders gegenüber Damen, in seinen letzten Jahren versunken in den Mythos des griechischen Altertums. Großartig als verlässlicher Freund. Lotte HASS, die Gattin von Hans Hass, bei dem er bekanntlich jahrelang Skipper auf dem Schiff „Xariffa“ war, sagte mir unlängst am Telefon: „Ja, Ja, der Xenophon der legte sich doch nachts immer vor meine Kabine, damit ich ganz ruhig und sicher schlafen konnte.“

Unvergesslich sind mir 3 österliche Wandertage, nach dem Dorf TRIKERI, zu seinen zahlreichen alten Freunden dort oben, und dann davor auf der gleichnamigen Insel mit Übernachtung bei einem urig wohnenden Fischer dessen Töchterlein ihn liebevoll begrüßte. Nur leider hatte dieses hübsche Kind schlechte Zähne, weil die Eltern dafür kein Geld hatten.

Als ich wenig später an Alfons Drachmen für ihre Zahnreparatur schickte, war seine Antwort später enttäuschend: „Leider alles umsonst, denn die Kleine hat den Zahnarzt in Volos kräftig in die Finger gebissen.“

Bei einem Besuch im August dieses Jahres in Volos bei Eleni, 34 Jahre nach letzter Begegnung, nahm sie mich samt Familie mit echt griechischer Herzlichkeit auf. Neben Alfons Schreibmaschine fanden wir dort etliche Bücher, die Eleni sorgsam aufbewahrt.

 

                                                                                                              

post@alfons-hochhauser.de