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Eva Heyer schrieb uns am 2. Dezember 2009:                                                                                                

Heute hab ich mich gefreut die Seite über Alphons zu finden und bin eine Weile in meine alte "Heimat",

wo ich 24 Jahre gelebt habe, eingetaucht.

Den Film von Dieter H. würde ich gerne sehen und kann Euch mitteilen, dass es einen Film meines

Freundes Rainer Winter gibt, der in Mouressi ein Haus hat und über einen dort gebürtigen, inzwischen

verstorbenen Fischer einen sehr schönen Film gedreht hat. Den hat er dem ganzen Dorf auf der Platia

gezeigt und ist seitdem und auch sonst bekannt wie ein bunter Hund.

Hier meine eigenen Erlebnisse:

Mit meinem damaligen Mann und Freunden landeten wir im Hafen von Zagora, dessen Namen mir gerade

nicht einfallen will, lernten dort Alphons kennen, der dort seine Trinkwasserkanister füllte. Ich hatte ihn

schon "kennengelernt" durch die Bücher von Werner Helwig, die ich in Berlin verschlungen hatte,

nachdem ich die ersten Male im Pilion gewesen war. Er lud uns ein, mit ihm nach Koulouri zu fahren

und wir konnten bewundern, mit welcher Kraft und Zähigkeit er sein Boot mit einer Seilwinde hochzog,

um es vor der Brandung zu retten und anschließend die Kanister den Berg hochwuchtete. Ich hoffe,

wir haben ihm damals geholfen! Die in einigen Berichten beschriebene Anlage war völlig leer. Da er nicht

genug Wasser hatte, konnte er nicht mehr vermieten. Es war ein sehr trockener Sommer und zahlreiche

Brunnen waren versiegt. Alphons zeigte uns mit einem verbissenen Stolz sein ausgehobenes Grab und

schwärmte von der Aussicht, die er von dort aus genießen könne. Den Athos, die aufgehende Sonne

und auch die Götter vor sich. Ich bemerkte, dass er schon einen Grabstein gemeisselt hatte und die

Jahreszahl darauf war bis auf die letzte Zahl zu sehen 197.., und es war September 1979! Insgesamt

hatte ich das Gefühl, dass er ohne Frau und Gäste keine große Lebenslust und wohl auch berechtigte

Überlebenssorgen hatte.

Als wir in den Kafenia von Volos von seinem Freitod hörten, waren wir nicht verwundert. Ob er nun

wirklich geschrieben hat, dass "er sich freue den Füchsen eine Mahlzeit geben zu können" oder ob

das dazuerfunden war, ist mir nicht bekannt. Im Pilion breiten sich Nachrichten und Gerüchte, die

teilweise fern jeder Realität sind, schneller aus, als man es sich bei der Größe des Gebietes vorstellen

kann. Da mein Mann und ich öfters Ritte durch das Gebirge alleine oder mit Freunden machten, wurde

z.B. berichtet, wir seien Spione und gäben unsere Informationen oben im Gebirge weiter. Wir sollen

auch mit Ikonen und Rauschgift gehandelt haben. Dabei haben wir ähnlich wie Alphons ziemlich hart

arbeiten müssen und oft von der Hand in den Mund gelebt. Aber es gab auch immer wieder diese

wunderbaren einfachen und gastfreundlichen Menschen, wie wir sie aus Deutschland nicht kannten.

Mit freundlichen Grüßen

Eva Heyer

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  

post@alfons-hochhauser.de